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Gebrüder Grimm – Ein märchenhaftes Theatererlebnis im Boulevardtheater

Wenn draußen weiße Flocken tanzen und Eisblumen die Fenster verzieren, ist mal wieder Zeit für einen Theaterbesuch.

Das Boulevardtheater lädt noch bis Ende des Jahres fast jeden Tag  auf eine Reise an den Anfang aller Märchen ein. In eine Zeit in der Frösche und Katzen noch sprechen und Bäume singen konnten und jeder Mensch noch einen lustig,verspielten Örksenknörks hatte. Im Stück sind das Wesen, die das Gute im Menschen verkörpern.  Das Publikum wird mit live performter Musik und Tanz durch die wahre Entstehungsgeschichte  der Märchen geführt.

Auch wenn die „Sandmann-Musik“ am Anfang erst an eine Inszenierung für ausschließlich kleinere Kinder erinnerte, amüsierten sich Alt und Jung wunderbar. Und auch im weiteren Verlauf des Stückes spielte Musik eine wesentliche Rolle. Mal ruhigere, gefühlvolle Lieder , mal ausgeflippte Songs mit Tanzeinlagen rissen das Publikum aus den Sitzen und ließ sogar dem Einen oder Anderen  Tränen in die Augen steigen. Und genau wie die Musik war auch die Story: mal ausgeflippt verrückt, mal gefühlvoll und verspielt.

Es geht  um Ruth Käppler (Stefanie Bock), die versucht ihren Vater zu befreien. Dabei bekommt sie  Hilfe der Brüder Jacob (Volkmar Leif Gilbert) und Wilhelm Grimm (Jonathan Heck). Zusammen müssen sie die verfressene, mürrische Bürgermeisterin Knolle (Katharina Eirich) und den ebenfalls unfreundlichen König (Andreas Köhler) davon überzeugen, dass Märchen wahr sind. Unterstützt werden die drei dabei von den Örksenknörksen (Oberörksenknörks: Christian Ludwig). Man fühlt sich fast selbst wie ein Teil des Geschehens. Und auch wenn die zuletzt genannten Figuren etwas übertrieben sind, deren charakteristische Eigenschaften etwas überzogen sind und durch einige Handlungen etwas zu sehr ausgespielt werden, nimmt man den Schauspielern das Gespielte voll ab. 

Was in der gespielten Geschichte (Regie: Olaf Becker) nur für Kinder sichtbar ist, ist bei der Darstellung für alle spürbar: die unglaubliche Magie. Die Magie, mit der die Rollen gespielt werden, die die Musik von Andreas Goldmann verspüren lässt und die in der Geschichte von Kenny Friedemann steckt.  Diese Magie steckt ebenso in dem grandiosen Bühnenbild, welches Marlies Knoblauch geschaffen hat. Angefangen bei dem fast echt wirkenden Gras auf dem Boden, dis hin zu den mit Details versehenen Gebäuden, mit bespielbaren Balkon, verzauberte das Bühnenbild das Publikum. Auch die authentischen, detaillierten Kostüme (Michael Wolf) und die Maske (Christine Palme) ließen die Inszenierung noch magischer wirken.

Mit dieser Magie verzauberte die Darstellung bereits in wenigen Tagen Hunderte und Zuschauer und wird (hoffentlich) auch in den  nächsten Tagen und  Wochen die Herzen erwärmen und weihnachtliche Stimmung verbreiten.

Bericht: Melina Israel

Fotos: Robert Jentzsch