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LAP DANCE – eine Einladung der Dresden Frankfurt Dance Company seiner Kreativität freien Lauf zu lassen

Am 09.02.2020 war es wieder soweit: Jung und Alt trifft sich in HELLERAU, um der Dresden Frankfurt Dance Company beim Tanzen zuzusehen. Die nach ihren Förderern, zwei Landeshauptstädten, benannte Company tritt an diesem Tag ein letztes Mal mit LAPDANCE auf, aber keine Sorge: Seit 2015 kann man die DFDC dreimal jährlich im Festspielhaus zu Gesicht bekommen. Wer mehr über das Festspielhaus und seine Bemühungen, barrierefrei zu werden, die Company und deren Stücke erfahren will, dem kann ich empfehlen, sich einmal eine Einführung in Gebärdensprache anzusehen oder anzuhören, die es manchmal vor den Aufführungen gibt.

Nun aber zur Performance LAPDANCE an sich, welche diesmal in zwei Teile gegliedert war. Beim Betreten des Großen Saals  hatte man die Möglichkeit, sich vor oder neben die Bühne zu setzen, auf der sich die Tänzer langsam einfanden, um sich, so sah es aus, aufzuwärmen. Im Hintergrund, auch auf dem Tanzteppich, konnte man außerdem ein Streichquartett entdecken, welches den ersten Teil mit Werken des ungarischen Komponisten Béla Bartók begleitete. Nach ein paar Minuten aber entzogen sich die 16 Tänzer dem Blickfeld des Publikums, damit pünktlich um 16.00 Uhr das Stück beginnen konnte.

In den folgenden 25 Minuten bot sich dem Betrachter ein Stück, begleitet von den Klängen des Streichquartetts, welches an eine Übungssituation erinnerte. Der Einwurf des Wortes “Go” oder verschiedener Zahlen verstärkte diesen Eindruck, war aber auch dafür verantwortlich, dass man sich weniger dazu eingeladen fühlte, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und sich vorzustellen, was die Tänzer darstellten, weswegen mir persönlich der zweite Teil besser gefiel. Nach einer kurzen Pause trafen sich hier die Zuschauer und Tänzer wieder, die Musik des Streichquartetts allerdings wurde durch zeitgenössische Musik vom Band ersetzt. Im Kontrast zum sehr hellen und eher schlichtem, ohne Requisiten auskommenden ersten Teil von LAPDANCE war es nun sehr dunkel, die Beleuchtung war gedimmt und die Lichtquellen kamen primär von den Requisiten der Tänzer: stabförmige LED-Lichter, dünne Plastikfolien oder Tüten, die getragen von heliumgefüllten Kissen als Hüte fungierten, einem tischähnlichen Wagen und auf kleineren Wägen geschobene Gasflaschen. Dieser Anblick war zunächst bizarr, man suchte eine Verbindung zwischen allen Objekten und Geschehnissen auf der Bühne, entdeckte immer neue Bilder: eine wunderbare Vorlage, sich Geschichten zum Getanzten auszudenken.

“Das dort ist der Probenleiter. Wenn Sie den nicht sehen, dann ist alles in Ordnung”, so Frauke Wetzel während der Stückeinführung. Nun ja, wir haben ihn zwar gesehen, denn auch er war neugierig, was vor dem Stück so erzählt wird. Dennoch kann man nicht behaupten, dass bei dieser Aufführung etwas nicht in Ordnung gewesen wäre, im Gegenteil: Die Dresden Frankfurt Dance Company gibt einem immer wieder einen guten Grund das Festspielhaus im Dresdner Norden zu besuchen.

 

Text: Ingrid Hering

Fotos: Dominik Mentzos