Jetzt reinhören unter https://soundcloud.com/hellerau/sets/kulturgefluester-2024-25
Schlagwort: theater
Zwischen Mitte November und Anfang Dezember wurde es in HELLERAU — Europäisches Zentrum der Künste laut, bunt und feministisch. Die Reihe „Tanzformen“ macht auf besondere Weise sichtbar, dass Tanz je nach kulturellem Hintergrund, Biografie oder Lebensumstand der Künstler*innen geformt werden kann und ein Mittel ist, um innere Zustände auszudrücken. Unter dem diesjährigen Titel „Empowering Bodies“ wurden künstlerische Arbeiten, denen eine widerständige Kraft innewohnt, präsentiert. Stets präsente Themen dabei sind Aufbegehren gegen gesellschaftliche oder politische Missstände, Selbstbestimmung und Emanzipation.
Disney–Schurkin und bunter Tüll – „Shout Aloud“ von Yasmeen Godder & Dikla
Den Auftakt der Reihe gestaltete die Tanz-Company um Yasmeen Godder gemeinsam mit der israelischen Sängerin DIKLA mit „Shout Aloud“. Bei diesem sehr ergreifenden Tanzstück performte Dikla ihr erstes Album „Ahava Musica“ live mit neun Musiker*innen im Großen Saal des Festspielhauses, während acht Tänzerinnen Ausdauer, Trauer, Widerstand, Ratlosigkeit und Zusammenhalt aus weiblicher Perspektive lebendig werden ließen. Aus Perspektive der Performenden war das zentrale Thema von „Shout Aloud“ Leben und das war auf alle Fälle zu spüren!
Der Anfang gestaltete sich sehr still, das war einerseits hart auszuhalten, andererseits hat es zum „Spannungsbogen“ des Stücks beigetragen und hat die anderen Szenen nur verstärkt. Im Gegensatz zum ruhigen Anfang stand die Musik von Dikla. Diese war laut, rhythmisch und mitreißend auf allen Ebenen. Dikla sang in ihrer Muttersprache hebräisch, was das Stück zu einem sehr Persönlichen und Emotionalen machte. Es lagen zwar Übersetzungen der Lieder für das Publikum bereit, doch nur wenige haben diese aktiv genutzt. Sie alle waren in den Bann von Dikla und ihrer Musik gesogen, der dafür sorgte, dass die Zuschauer*innen, trotz Sprachbarriere, fühlten, was Dikla ausdrücken und vermitteln wollte. Zusammen mit dem unglaublich ausdruckstarken Tanz war die Botschaft des Stücks sehr deutlich, denn guter Tanz braucht keine Erklärungen.
Die Tanzszenen lassen sich in zwei Kategorien teilen: Gruppen- und Solotanz. Die Momente, in denen allen zusammen getanzt haben, waren sehr beeindruckend, weil sie sich alle immer wieder zu einem synchronen Pulk zusammengefunden haben. Doch auch jedes Solo war einzigartig, denn fast alle Tänzerinnen standen zu einem Zeitpunkt allein im Fokus und konnten sich selbst durch den eigenen Tanzstil ausdrücken und ihre Geschichte erzählen. Genauso expressiv waren die Kostüme. Die Tänzerinnen trugen bunte Röcke und Kleider aus Tüll- bzw. Organzastoff. Diese waren schrill und neon, gleichzeitig und vielleicht auch dadurch, beeindruckend. Die Stoffe waren sehr durchsichtig, was die Tänzerinnen fast nackt erschienen ließ. Nacktheit wird in der Gesellschaft stets mit Verwundbarkeit in Verbindung gebracht, auch dies verstärkte die Botschaft des Stücks. Dikla hingegen trug zuerst ein schwarzes Kleid, was (auf positive Weise!) zusammen mit ihrer Ausstrahlung an eine Disney–Schurkin erinnerte. Schon bald zog sie sich um und trug, ähnlich wie die Tänzerinnen, ein auffälliges und ausdruckstarkes Gewand. Gemeinsam, mit dem bunten Licht, fügten sich also die Kostüme zu einem bunten und vielfältigen Abenteuer für die Augen! Besonders einfühlsam war die Unterbrechung des Stücks, die von den Performer*innen ausging. Sie sprachen das Publikum direkt an und vermittelten, dass es sich hier um einen sicheren Raum für alle handle, sich alle wohl, sicher und frei fühlen sollen. Alles sei erlaubt —sich im Sitz zu bewegen, aufzustehen, für sich selbst mitzutanzen, sogar rauszugehen und wieder reinzukommen gehe klar. Hauptsache: alle fühlen sich wohl und haben einen schönen Abend zusammen. Etwas schade, dass das Publikum zum Großteil nicht darauf reagierte, sondern trotzdem die ganze Zeit sitzen blieb und eher still das Geschehen genoss. Ein ähnliches Erlebnis berichteten auch die Performer*innen. Da sie in ihrem Heimatland sehr berühmt sind, waren sie ein so „klatschmüdes“ und schüchternes Publikum nicht gewohnt. Trotzdem war „Shout Aloud“ von der Yasmeen Godder-Company & Dikla der perfekte, powervolle Auftakt für die Reihe „Tanzformen“!
Konfettiregen und nackte Füße – „ZONA FRANCA“ von Alice Ripoll & Companhia Suave
Auf der Bühne von „ZONA FRANCA“, inszeniert von Alice Ripoll und der Companhia Suave, war bereits vor Stückbeginn viel los. Während des Einlasses war ein Teil der Performer*innen schon auf der Bühne, hat musiziert und getanzt. Das war ein schönes Willkommen, um sich direkt in das Stück einfühlen zu können. Grundlegend geht es in „ZONA FRANCA“ (zu deutsch: Freihandelszone) um das Bestreben einer jungen brasilianischen Generation nach Selbstbestimmung und Freiheit. Zwischen politischem Tumult, wirtschaftlichen Ungleichheiten, traditionellem sowie zeitgenössischem Tanz lässt das Stück die Vision einer Welt entstehen, in der alles in vollkommener Offenheit geteilt werden kann. Der Beginn des Stücks gestaltete sich dann jedoch anders als erwartet. Ohne jegliche musikalische Untermalung fingen die Tänzer*innen an, sich zu bewegen. Diese Momente der Stille – Szenen ohne Musik gab es oft – waren sehr schwer auszuhalten, haben aber die Wirkung der kraftvollen, bunten und lauten party-mäßigen Tanzszenen mit Musik absolut verstärkt. Aber ob mit oder ohne Musik, die Performer*innen haben sich durch ihre unterschiedlichen Stile so gut ausdrücken können, dass einem ein buntes Bild an Menschen und Persönlichkeiten mit sehr beeindruckenden Tanzstilen und -moves präsentiert wurde. Generell gab es unterschiedlichste Szenen — von improvisierten Solis bis hin zu choreografierten Ensemble-Tänzen war alles dabei. Gerade die synchronen Gruppenszenen waren unglaublich kraftvoll und haben schon allein beim Zugucken Spaß gemacht und zum Mitwippen angeregt, doch auch jedes Solo war für sich ausdrucksstark, intim und auf allen Ebenen — Bewegung, Botschaft und Ästhetik — interessant. Allerdings sahen die Tänzer*innen zwischen Passinho, HipHop und Twerken eher verloren aus und die Tänze wirr, das Publikum wurde mit unerwarteten Tänzen konfrontiert.
Über den Künstler*innen hingen große Luftballons, gefüllt mit Konfetti. Diese wurden in mehreren Momenten platzen gelassen, dienten als Art „Aufwecksignal“ nach den ruhigen Szenen und der Konfettiregen jedes Mal als Überraschung und Erfreuen des Publikums. Neben den Luftballons fanden noch andere Requisiten ihren Einsatz auf der Bühne. So zum Beispiel ein rotes Fahrrad, dass an einen Lieferservice erinnerte oder ein frischer Broiler, der verspeist wurde. Das Fahrrad soll darauf aufmerksam machen, dass in Brasilien immer mehr Menschen als Fahrradkuriere arbeiten, die sogenannte „Uberisierung“ spielte schon in der Vergangenheit der Tänzer*innen eine große Rolle. In einem Interview (Loeb, Lea (o.A.): Wir wagen wieder zu träumen: https://www.theaterspektakel.ch/beitrag/interview-alice-ripoll (11.12.24)) erzählt die Choreografin Alice Ripoll, dass die Performer*innen in ihrer Kindheit Armut erlebt haben. In „ZONA FRANCA“ bekam das Publikum einen spannenden Einblick in diese Lebensrealität: die Versuche, die Langeweile durch eigene Erfindungen zu überbrücken, das Streben nach einem eigenen Ausdruck wurde durch Tanz und Theater verständlich gemacht. Das harmonische Miteinander wurde durch die letzte Szene für die Performer*innen verstärkt, für das Publikum wohl aber gebrochen. Nachdem sie ein letztes Mal zusammen getanzt haben, fingen zwei Performer*innen an, sich gegenseitig abzulecken und sich ihre nackten Gliedmaßen gegenseitig in den Mund zu stecken. Währenddessen wurden sie auf einem Wagen sehr langsam über die Bühne gerollt, wahrscheinlich um zu zeigen, dass in der Freihandelszone wirklich alles in vollkommener Offenheit geteilt wird. Diese Szene zog sich sehr lang und hat die positiven Gefühle und Stimmungen gegenüber den Tanzszenen etwas zerstört, weil alles sehr deutlich gezeigt wurde und das Publikum nicht ganz wusste, was damit anzufangen ist. Insgesamt war es ein sehr interessantes, buntes und bewegendes Stück, es hätte nur mehr (bzw. öfter) von der Energie vom Anfang, dem gemeinsamen Singen und Tanzen gebraucht, um das Publikum ganz und gar zu verzaubern. Auch ein paar der ungewohnten Anblicke, zum Beispiel das Ablecken, hätten anders inszeniert werden können, um offene Fragen in den Köpfen zu vermeiden. Aber vielleicht war es auch das Ziel? Offene Fragen zu hinterlassen, das Publikum nachdenken zu lassen?
Nach Ende des Stücks wurde es nochmal laut, bunt und beschwingt. Am 30.11. gab es eine Party, bei der eine Performerin der Companhia Suave aufgelegt hat und alle Performer*innen die Menge zum Tanzen brachten. Nur wenige Minuten nach Stückende standen bereits ein paar der Tänzerinnen im Saal und fingen an zu rhythmischen Beats zu tanzen — mal choreografiert, mal frei. Schon bald verwandelte sich der Dalcroze–Saal in einen Dancefloor und die Energie von den Tanzszenen im Stück war auf jeden Fall auch hier zu merken. Die Menge hatte sehr viel Spaß und schon bald tanzten alle miteinander – Profis und Laien. Es war ein sehr schönes durch– und miteinander, was den „ZONA FRANCA“– Abend perfekt abrundete!
Köpfe und dunkle Bühne – „She was a friend of someone else” von Gosia Wdowik
Mit “She was a friend of someone else” von der polnischen Performerin Gosia Wdowik wurde es ruhig und nachdenklich in HELLERAU. Wdowik erzählt, vor dem Hintergrund, dass Polen 2020 das Recht auf Abtreibung fast vollständig abschaffte, die Geschichte von Aktivistinnen, die sich gegen die Abschaffung der Abtreibung in Polen stark machten und immer noch tun und wie dieser Aktivismus die Frauen ausgebrannt hat. Im Mittelpunkt steht dabei die Aktivistin Agnieszka und wie sie versucht, basierend auf der Ausgabe des „STERN“ 1971, ein Projekt zu starten, um zu beweisen: Abtreibungen existieren! Schade war, dass sich die Narration sehr oberflächlich anfühlte, es fehlte Hintergrundgeschichte. Ein tieferer Einblick in das Schicksal von Agnieszka hätte dem Stück mehr Tiefe verliehen; es hätte dem Stück gutgetan. Die 3 Performer*innen auf der Bühne hatten jeweils eigene wichtige Rollen, eine eigene Perspektive. Gosia Wdowik selbst lag das Stück über nur auf einer Matratze, aus ihrem Körper stieg Rauch. Sie repräsentierte die Perspektive der ausgebrannten Aktivistin, die keine Kraft für nichts mehr hat – zusammen mit dem Rauch eine sehr einfache, aber eindrucksvolle Visualisierung eines Burnouts. Die Zweite auf der Bühne hat stets versucht, Wdowik zu motivieren, ihr beim Aufstehen zu helfen, sie aus ihrem Burnout zu befreien. Und dann gab es noch die Erzählerin, die dem Publikum verbal die Geschichte von Agnieszka und anderen Frauen vermittelte. Dabei sprach sie immer von „SIE“/“IHR“. Dieses Synonym steht für alle Frauen, die im Rahmen dieser Produktion befragt wurden, um ihnen die Anonymität zu schenken, aber trotzdem die geteilten Erfahrungen ans Licht zu bringen und laut zu werden. „She was a friend of someone else“ fand in einem sehr intimen Rahmen statt: nur 70 Zuschauer*innen hatten auf der kleinen Bühne Platz, wodurch die Performance noch sehr viel persönlicher und näher wirkte, eine eindeutig richtige Entscheidung für ein so sensibles Thema. Deswegen brauchte es auch kein aufwendiges Bühnenbild oder auffallende Requisiten — es kamen Matratzen, Decken und zwei Bildschirme zum Einsatz, nur das hat gereicht, um einen beeindruckenden Effekt zu kreieren. Auf einem der Bildschirme wurden Augen projeziert, die Gosia Wdowik die ganze Zeit eindringlich betrachteten, zu interpretieren als die Augen der Gesellschaft, die die Aktivistin stets beobachten. Auch Interviews wurden hier gezeigt. Auf dem hinteren, größeren Bildschirm wurde das Cover der besagten „STERN“-Ausgabe gezeigt und im Verlauf des Stücks mit Bildern von, für diese Performance relevanten, Frauen aktualisiert. Diese multimediale Anwendung verlieh dem Stück tiefere Ebenen und der Handlungsstrang wurde über mehrere Erzählweisen geführt. So wurde zu einigen Dialogen ein Telegram – Chat gezeigt, da Agnieszka keinen persönlichen Kontakt zu den Frauen hatte, sondern nur per Nachricht mit diesen kommunizierte. Die räumliche Distanz, die die Verwirklichung des Projekts fast unmöglich machte, wurde durch diese Narration spürbar. Generell war „She was a friend of someone else“ eine sehr ruhige und statische Performance, auf der Bühne ist nicht viel passiert, dafür wohl in den Köpfen der Zuschauer*innen. Denn dieses Stück regte sehr zum Nachdenken, zum Reinfühlen ein. Um diesen Effekt zu verstärken, lud HELLERAU zu einem Publikumsgespräch im Anschluss der Aufführung ein. Gosia Wdowik gab einen tieferen Einblick in ihre Arbeit, erzählte noch mehr zu den Hintergründen des Stücks, wie und warum dieses zu Stande kam. Trotzdem fühlte sich das Stück nicht fertig an, eher wie ein Fragment mit zu vielen Beginnen, aber ohne ein Ende. Doch tatsächlich passt dieses Gefühl zum Kampf, Abtreibung zu entkriminalisieren, denn ein sichtbares Ende im Kampf um weibliche Emanzipation und (körperliche) Selbstbestimmung gibt es noch nicht.
Wickeltücher und tiefe Gefühle – “New Report on Giving Birth” Wen Hui und Living Dance Studio
Mit ihrem neuesten Werk, „New Report on Giving Birth“, brachte Wen Hui im Festspielhaus HELLERAU ein Stück auf die Bühne, das gleichermaßen berührt und aufrüttelt. Diese Performance, die als Weiterentwicklung von Huis „Report on Giving Birth“ aus dem Jahr 1999 gilt, stellte eindrucksvoll die Frage, wie individuelle Entscheidungen über Mutterschaft von gesellschaftlichen, kulturellen und persönlichen Einflüssen geprägt werden. Durch eine Mischung aus politischer Schärfe und persönlicher Offenheit gelang es dem Stück, eine intime Verbindung zwischen Bühne und Publikum zu schaffen.
Die Themen der Aufführung waren vielschichtig. Ein zentraler Fokus lag, wie im ersten Stück auch schon, auf der Ein-Kind-Politik in China und ihren tiefgreifenden Auswirkungen – von der Bevorzugung männlicher Nachkommen bis hin zu den Konsequenzen für Frauen, die sich diesen Vorgaben widersetzten. Dazu erzählte Wen Hui auch ihre eigene Geschichte: sie hat sich aufgrund der gesellschaftlichen Zwänge in China bewusst gegen eigene Kinder entschieden. Stattdessen sagte sie, dass „alle Kinder ihre Kinder“ seien.
Dem gegenüber standen Geschichten, die die tiefgreifenden Veränderungen, die Schwangerschaft und Geburt im Leben einer Frau bewirken können, thematisierten. Eine weitere Tänzerin erzählte von der überraschenden Entdeckung ihrer Schwangerschaft durch eine Blutung, während sie in der Dusche stand. Um das Baby behalten zu können, musste die ehrgeizige Frau, die nur selten Pausen einlegt, ihr Leben umkrempeln, was sie auch schaffte. Sie gebar das Kind und ist heute leidenschaftliche Tänzerin und Mutter. Mit intensiven Bewegungen zeigte sie eindrucksvoll, wie diese neue Lebenssituation ihren Blick auf den eigenen Körper und ihre berufliche Leidenschaft veränderte. Genauso lief es auch bei den anderen Performerinnen ab: während sie ihre Geschichte erzählten, vermittelten sie ihre Gefühle durch ausdrucksstarken Tanz.
Die Choreografie war von einer tiefen Symbolik und visuellen Intensität geprägt. Schon zu Beginn trugen die Künstlerinnen ein mit Tüchern umwickeltes Bündel um ihren Körper – symbolisch für ein Baby, für den Beginn des Lebens. Diese Tücher waren das ganze Stück über ein zentrales Motiv und wurden in vielfältigen Formen eingesetzt: Sie wurden ausgebreitet, eingerollt, an Wäscheleinen gespannt, dienten als Leinwand für Projektionen und unterstrichen die Emotionen auf einzigartige Weise.
„New Report on Giving Birth“ ging über eine bloße Tanzperformance hinaus. Es war eine einfühlsame und zugleich kritische Auseinandersetzung mit Themen wie Mutterschaft, Selbstbestimmung und gesellschaftlichem Druck. Die Offenheit und Stärke der Performerinnen berührten das Publikum nachhaltig und regten es dazu an, über die gezeigten Geschichten und ihre eigenen Perspektiven nachzudenken. Wen Hui und ihr Ensemble schufen ein Werk, das politisch und poetisch zugleich war – ein unvergessliches Highlight und ein passender Abschluss der Tanzformen-Reihe.
Abschließend lässt sich sagen, dass “Tanzformen. Empowering Bodies” eine Reihe an sehr wichtigen, tiefgreifenden und bewegenden Stücken war, die in jedem Fall Spaß beim Zuschauen bereitet haben und eine bunte Perspektive auf die grauen Wintermonate geschaffen hat!
Ein Text von Charly Harazim, Tanita Gola und Helene Lindicke
Wenn man eine Veranstaltung mit Performance, Tanz, Zusammenhalt, Harmonie, Kontrast, Humor und trotzdem voller Emotionen erleben möchte, dann ist das Stück „Une tentative presque comme une autre /Ein Versuch, fast wie jeder andere auch“, im Rahmen von „Fast Forward – Festival junger Regie 2024″ perfekt geeignet dafür. In diesem Stück erzählen die beiden Protagonisten; Clément und Guillaume Papachristou ihre Geschichte mithilfe von Tanz, Performance und Dialogen am 16. und 17. November auf der Bühne des Festspielhauses HELLERAU. Die Geschichte von Guillaume Papachristou steht dabei im Vordergrund. Das Besondere der Beiden ist, dass sie Zwillingsbrüder sind, sich damit sehr ähneln und dennoch sehr verschieden sind. Guillaume lebt seit Geburt mit den Folgen einer Zerebralparese, einer Verletzung des Gehirns und ist daher immer mit einem Rollstuhl unterwegs.
Durch humorvolle und doch sehr emotionaler Dialoge der Zwillinge lernt man das Leben von Guillaume und vielen Menschen im Rollstuhl zu verstehen. Sie zeigen eine Tanzart die man sonst nirgends sieht, indem die Brüder sich aneinander über den Boden ziehen und immer wieder Blickkontakt mit dem Publikum aufbauen. und beziehen das Auch in ihren Dialogen beziehen sie das Publikum voll mit ein.
Wenn man sich dieses Stück anschaut, muss man sehr viel Lachen, während sich vielleicht die ein oder andere Träne blicken lässt. Dies ist für mich ein großes Zeichen für die dahintersteckende Kunst, welche die Brüder erschaffen haben: sie sprechen wichtige Themen für unsere Gesellschaft an und zeigen uns die darstellende Kunst wie man sie noch nie betrachtet hat. Bis zum Schluss hatten sie das Publikum auf ihrer Seite, man könnte auch sagen sie waren verbunden mit ihnen.
Wenn man sich diese Show angeschaut hat, ist man sehr dankbar für Gesundheit und seinen individuellen Körper. Diese Show hat mich persönlich völlig überrascht und ich würde sie mir jedes Mal wieder anschauen.
Jolinda Schäfer
Einfach mal dem Gegenüber in die Fresse schlagen. Wollten das nicht alle weiblich gelesenen Personen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, schonmal machen? Wär das nicht eine anständige Antwort auf mansplaining, ungefragtes Flirten oder dick-pics?
„RAGE“ von Emilienne Flagothier bringt diese Fantasie auf die Bühne. Während des Festivals „Fast Forward – Festival für junge Regie“ spielten vier weiblich gelesene Personen aus Belgien am 14. und 15. November alltägliche Situationen im Kleinen Haus des Staatsschauspiels nach, in denen Sexismus und Sexualisierung von Männern ausgeht. Von ungefragter Penetration an der Bushaltestelle über Unwissenheit in der Küche bis hin zu einem – bestimmt liebgemeinten, aber sehr oberflächlichem Liebeslied – jeder Lebensbereich wurde abgedeckt und ich bin mir sicher, jede weiblich gelesene Person im Raum konnte mindestens eine dieser Situationen nachvollziehen. Genau das war es, was diese Inszenierung zu einem brillant persönlichen und emotionalem Theaterstück machte. Der Twist an der Sache? Am Ende von jeder Alltagsszene werden die blutigen Phantasmagorien (Wahrnehmungstäuschungen) der unterdrückten Perspektive ausgelebt und ein Albtraum für die männliche Perspektive zur Realität – auf verschiedenste Weise werden diese, mal mit, mal ohne sich zu wehren, umgebracht und der Sexualisierung ein Ende gesetzt. Aber Achtung, nichts für Schwache Nerven: durch realistische Live-Soundeffekte hört man Schmatzgeräusche, Prügelschläge, Schwertkämpfe sowie –wunden und Genickbrüche.
So sehr, wie wir aus dem Lachen nicht mehr rauskamen, kam ich aus dem Nachdenken nicht raus und hoffe, dass auch die männlichen Zuschauer im Raum einen ähnlichen Effekt spürten. So wollten es immerhin die Menschen auf der Bühne: dass sich bestimmte Personen angesprochen fühlen und beginnen zu reflektieren.
Mich beeindruckte die Professionalität der Performerinnen sehr, denn zwischen all den lustigen, peinlichen und abstrusen Szenen gab es nie einen ungeplanten Lacher auf der Bühne – ich hätte das wahrscheinlich nicht ausgehalten. Aber die Zuschauer*innen konnten trotzdem erleben, dass die vier Menschen auf der Bühne unglaublichen Spaß während des Auftritts gehabt haben müssen, das ist ein sehr wertvoller Eindruck, der mir direkt das Gefühl gegeben hat, auch gerade sehr gern auf dieser Bühne stehen zu wollen.
Neben den herausragenden Schauspielkünsten der Performerinnen wurde die Brillanz des Stücks „RAGE“ durch die Kostüme noch verstärkt. Um in wechselnder Besetzung zwischen männlich und weiblich differenzieren zu können, klebten sich die „Männer“ für die Szene Schnurrbärte auf – eine eh schon absurde Situation wurde mit minimal Aufwand so maximal absurder gestaltet – loved it! Zusätzlich zu den Klebebärten führten unsichtbare Pferde, abfliegende GLIEDmaßen und eine stets aufrechtstehende Sprachbarriere (das Stück lief auf französisch mit deutschen und englischen Übertiteln, die durch „Tschüssi“ allerdings kurz gestürzt wurde) zur absoluten Amüsiertheit des Publikums während der fast zwei Stunden Sexismus und Sexualisierung – doch eher ernste Themen.
Doch auch durch den generellen dramaturgischen Aufbau wurde das Stück ein besonderes. Am Anfang, in der Mitte und am Ende des Stücks kommunizierten die Performerinnen mit den Zuschauer*innen per Text, der auf eine Leinwand gebeamt wurde. Es war ein wirklich netter und humorvoller Bruch der nicht so leicht zu verarbeitenden Szenen. Zum Ende hin produzierten wir als Publikum zusammen mit den Menschen auf der Bühne Regen (bzw. regnerische Atmosphäre), denn schon zu Beginn des Stücks spielten die Performer*innen mit Regen- und Sturmelementen. Ein sehr schöner und emotionaler Moment, wenn alle im Raum zusammenarbeiten, um eine atemberaubende Geräuschkulisse zu schaffen.
Was ich außerdem sehr angenehm fand: keine Szene gleicht der anderen, wir wussten nie, was uns erwartet und auf eine Szene mit Strobo und lauter Musik folgte eine eher ruhige, gelassene Szene. Es war ein perfekter Mix an Szenen und Stimmungen, mit etwa 110 Minuten eine perfekte Länge, obwohl mich auch ein längeres Stück absolut nicht gestört hätte, da es so Spaß gemacht hat dabei zu sein! Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die belgische Produktion „RAGE“ ein wirklich sehr gelungenes Stück ist und ich es jedem Menschen ans Herz lege, sich es (bei Gelegenheit) anzugucken, zu lachen und nachzudenken. Ich bin noch nie so gut gelaunt aus einem Theaterstück gegangen, wie ich es bei diesem getan hab und noch kein Stück hat mir so gute Inside-jokes geschenkt!
Helene Lindicke
Zirkus-Theater-Festival im Societaetstheater Dresden
Türen symbolisieren eine Art Abschluss, Neuanfang, Eintritt. Wie oft am Tag öffnet man überhaupt eine Tür? Und wie oft schließt man sie? Geben uns Türen Sicherheit oder schirmen sie uns vor etwas ab?
Das Societaetstheater öffnete seine Türen beim Zirkus-Theater-Festival vom 01.-11.06.2023. Mit Kulturgeflüster haben wir uns die Stücke „Porte-a-faux“ und „Oder Doch“ angesehen und ließen uns von der Zirkuskunst inspirieren und verzaubern.
In „Oder Doch“ standen zwei Türen, welche gefährlich wackelig aussahen und man ständig Angst vor ungeplanten Unfällen hatte, in der Mitte des Raumes. Die zwei Protagonisten, Puppenspieler JARONTH und Trapezkünstler Moritz Haase, luden das Publikum ein in imaginäre Räume, Geschichten über Menschlichkeit, Beziehungen und akrobatische Höchstleistungen. Auf der Bühne entdeckte man immer wieder neue Elemente – wobei vor allem eine kleine Holzpuppe im Mittelpunkt stand, welche auf erschreckend realistische Weise zum Leben erwachte, als sie sich aus einer tristen Stoffpuppe aus dem Inneren befreite. Man hatte das Gefühl, das holzige Etwas habe einen Charakter – komisch, bestimmt, unsicher. Der kleine Kerl schaffte es, immer wieder Gelächter bei den Zuschauenden zu erzeugen, wobei einige Passagen sehr häufig wiederholt wurden, etwas einfach waren und somit wahrscheinlich nicht bei allen wackelnde Bäuche und Schenkelklopfer erzeugten. Dafür bin ich mir sicher, dass jede*r einen Moment des Staunens und der Verblüffung im Stück hatte. Spätestens als Moritz Haase auf einem Trapez inmitten der Bühne im weißen Rauch scheinbar zu schweben begann.
Gleichzeitig bewegte sich das Stück in seiner Dramaturgie ständig auf einem schmalen Grat zwischen Komik und Thriller. Beide Männer im zugeknöpften, schwarzen Anzug wechselten von romantischer Anziehung und freundschaftlicher Unterstützung zu gegenseitiger Manipulation, Kontrolle und Machtausübung. Es entwickelte sich ein Machtspiel, bei welchem der jeweils andere sich zu einer solchen Marionette wie auch die Puppe auf der Bühne entwickelte. Die einzelnen Szenen wurden allerdings oftmals wiederholt, weshalb teilweise die Spannung verloren ging und man mit den Gedanken abschweifte.
Eine zusammenhängende Geschichte, ein roter Faden, ging bei diesem Wechselspiel sowie Wiederholungen verloren und man wurde sich nach ungefähr der Hälfte des Stückes bewusst, dass man aus „Oder Doch“ mehr die Präsenz, Ästhetik, Absurdität, Körper – und Spielkunst aufnehmen kann. Regisseur Philipp Boë hat ein Stück entwickelt, welches sich lohnt, anzusehen, wenn man die pure Theater- und Akrobatikkunst versteht, ohne dabei eine Storyline zu erwarten.
„Porte-a-faux“ war zugegebenermaßen eine Vorstellung, welche wir uns ganz spontan und ungeplant angesehen haben und dementsprechend völlig erwartungsfrei und unvorbereitet in das Zirkuszelt im Alaunpark hineinstolperten. Nochmal großer Dank an das Soci, das wir diese Möglichkeit hatten. Uns wurde sogar ein Platz im Zelt zugewiesen, angeleitet von einem von der Decke schaukelnden Herren mit Taschenlampe. Unten watschelte ein Mann in einem langen Kleid und süßer Mütze herum und versuchte mit einer Mischung aus Französisch und Deutsch mit den Zuschauenden zu kommunizieren. Wenn man dem Seil der Schaukel oben an der Decke folgte, führte dieses zu einem Hocker am Holzboden, auf welchem ein langer langhaariger Mann mit verwirrtem Hundeblick saß. Als dieser versuchte, aufzustehen, schrie der von oben wie von der Tarantel gestochen, da die Schaukel nur vom Hocker gehalten wurde und gefährlich schnell absank, sobald sich der lange Mann erheben wollte. Das Gefühl, dass gleich ein fataler Unfall passieren würde, zog sich durch das gesamte Stück, weshalb permanent Spannung auf der Bühne gehalten wurde. Auch hier standen Türen im Mittelpunkt der Dramaturgie. Über sie wurde in einer erfrischend kindlichen, naiven Art und Weise philosophiert, über den Sinn gestritten und für akrobatische Kunststücke benutzt. Kaum vorstellbar, was man mit Türen alles anstellen kann und wie es möglich ist, auf zwei aneinander gelehnte Türen hochzuklettern und dabei ganz leicht zu balancieren.
Das Trio, gespielt von Simon Huggler, Luca Lombardi und Jean-David L’Hoste-Lehnherr, war unglaublich nahbar und charakteristisch. Jede Rolle wurde unfassbar gut und konsequent gespielt – da war der Mann im Kleid, welcher recht unsicher und ängstlich, gleichzeitig aber sehr präsent war und die Aufmerksamkeit oft auf sich zog, obwohl im Hintergrund in schwindelerregender Höhe der Zweite im Bunde gefährliche Kunststücke vorführte. Er war der lauteste, mutig (vielleicht manchmal etwas zu waghalsig) und beneidenswert unverkopft. Der dritte, Herr Hundeblick, ließ sich ziemlich herumschupsen, hörte aufs Wort und machte Sitz und gab Pfote, wenn die Herrchen den Befehl gaben. Naja so oder in der Art zumindest. Er begleitete das Stück mit Musik – die Instrumente waren überall versteckt und spielten teilweise wie von Zauberhand selbst. Generell hatte ich den Eindruck, dass diese Vorstellung über das übliche Zirkustheater hinausging und die Grenzen mutig und gelungen überschritten hat. Hier traf Theater, Musik, Poesie, Tragik, Komödie, Akrobatik, und ganz wichtig zu erwähnen: Magie und Zauberei, aufeinander. Das Wandertheater heißt „Théâtre Circulaire“ und schlägt seine Zelte auf Festivals, Theatern und kleinen, abgelegenen Dörfern auf. Dieser offene Bezug auf jegliches Publikum war besonders spürbar, als ich mich im Zuschauer*innenraum umsah und Menschen mit 60, staunend und mit offenen Mündern neben Kindern mit 1 Meter Größe habe sitzen sehen. Auch wenn ich ständig unruhig auf dem Stuhl hin – und her rutschen musste, vor lauter Angst, dass sich gleich jemand in diesen spektakulären Kunststücken, Sprüngen und Höhen ein Bein brechen würde – am Ende war es genau das, was mich im Stück so begeisterte. Ich habe selten ein so fesselndes, witziges und zutiefst menschliches Zirkusstück gesehen.
Manchmal braucht es keine multimediale Videoinstallation, 30 Spielende und aufwändige Lichtshows, um Menschen mit Zirkus und Theater zu erreichen. Die Einfachheit beider Stücke hat mich absolut überzeugt und vor allem „Porte-a-faux“ inspirierte mich, mehr Mut und Leichtsinn in mein Leben zu lassen, denn erwachsen und durchdacht zu sein verbaut uns oft große Chancen.
Ein kaputter Kronleuchter. Weinflecken. Ein Mann ohne Hose. Eine Frau im Hochzeitskleid. Eine Bühne. Die Anfangszenerie von LIEBE OHNE LEIDEN zeichnet das Ende von vielleicht so manchen unüberlegten Hochzeiten und den Anfang einer musikalischen Hochzeitskomödie.
Gezeigt wird die Geschichte eines jungen Paares vor dem Altar, ihrer eher chaotischen und egozentrischen Hochzeitsgesellschaft, einem exzentrischen Pfarrer und dem Schicksal eines Oberkellners, der als Fadenspinner versucht alles im Zaum zu halten und jegliches unüberlegtes Handeln zu verhindern. Doch wie es natürlich kommen muss, eskalieren die Konflikte explosionsartig und hinterlassen eine verwüstete Szenerie.
Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass diese Komödie von seiner Musik lebt. Klassiker, von einer Live Band begleitet, wie „Über 7 Brücken musst du gehen“ von Karat, oder eben auch „Liebe ohne Leiden“ von Udo Jürgens sind manchmal mehr und manchmal weniger geschickt in die Geschichte eingearbeitet. Diese Form des Musiktheaters bietet dem Publikum nicht nur Einsicht in die Schauspielkunst der Darstellenden, sondern verwöhnt es mit kraftvollen und emotionalen Stimmen. Besonders eindrucksvoll war für mich in diesem Zusammenhang die Darbietung von Holger Hübner, der den Vater des Bräutigams spielte, sowie von der Mutter der Braut, Nadja Stübiger.
Trotzdem, das muss ich aus meiner Jugendperspektive sagen, ist das Stück nur witzig, wenn man alle oder zumindestens die meisten Lieder kennt, das können keine Momente der Situationskomik oder besonders lustige Lachen aus dem Publikum wettmachen. Ja natürlich wurden aktuelle Stücke hereingeschoben wie „Hello“ von Adele oder „Der Rest meines Lebens“ von Kummer und Max Raabe, aber sie blieben in der Unterzahl. So muss ich sagen, dass es nicht direkt ein Stück für den Teil der Jugend ist, die sich nicht mit dem Musikgeschmack der Elterngeneration identifizieren kann. Schade eigentlich.
Dennoch gibt es wirklich gut gelungene Aspekte dieser Komödie. Besonders bemerkenswert gestaltet ist dabei die meist unkommentierte Skurilität bestimmter Ereignisse, bei denen man sich immer wieder Fragen aufkommen wie: „Was macht Bigfoot hier?“ oder „Was kann denn nur in dieser Box sein!?“ Oder auch die Interaktion mit dem Publikum z.B. zum Übergang in die Pause. Auch die Botschaft am Ende „What the world needs now is love“, gemeinsam gesungen von allen Figuren, zählte zu meinen Highlights des Abends. Dadurch wurde ein gelungener Kontrast zum vorherigen Verhalten der Figuren geschafft und vermutlich gleichzeitig ein Appell an alle Zuschauenden versteckt.
Zusammenfassend lässt sich für mich sagen, dass LIEBE OHNE LEIDEN ein Stück voller Höhen und Tiefen war, manchen überraschenden Wendungen und dann doch auch wieder schon x-mal gesehenen Humortechniken. Aber wer weiß? Schaut es euch an und bildet euch eure eigene Meinung!
Sie treffen sich täglich um viertel nach Drei… am 01.02.allerdings zum letzten Mal.
Die Rede ist von Christel-Marie Popovic, Liliane Fiedler und Ottilie Neumann, den Hauptdarstellerinnen aus „Je oller, je doller – Die Travestie-Theatershow“ im Boulevardtheater Dresden. Nun geht die beliebte Musikkomödie in die finale Staffel.
Seit der Premiere am 16.04.2017 konnten Besucher die Inszenierung bereits über 50 Mal live erleben. Am 01.02.2020 findet die 56. und letzte Vorstellung der Erfolgsproduktion statt. Vorher sind die Tortenladies noch vom 24.-27.01. auf der großen Bühne zu sehen. Zum Abschied am 01.02. gibt es im Anschluss an die Show noch die „Disco im Foyer“.
Das Theaterstück erzählt die Geschichte dreier älterer Damen, die täglich bei Kaffee und Torte über das Leben philosophieren und die ein oder andere Anekdote zum Besten geben.
Hauptakteure sind Christel-Marie Popovic, eine aus Jugoslawien stammende Dame, die Design studiert hat, Liliane Fiedler, die weiß was sie will und sagt was sie denkt und sowas mal eine Miss-Wahl –in Rathen – gewonnen hat und Ottilie Neumann, der Konterpart zu Lilly, die ihr Herz am rechten Fleck hat und ihre große Liebe in süßen Leckereien gefunden hat.
Verkörpert werden die Damen von jungen Männern. Manuel Krstanovic (Christel-Marie), Andreas Köhler (Lilliane) und Michael Kuhn (Ottilie) schlüpfen in glamouröse Kleider und hohe Schuhe und präsentieren die besten Seiten der Weiblichkeit.
Ganz nach dem Motto „Aber bitte mit Sahne“ schlemmen die Drei ordentlich auf der Bühne.
Die Zuschauer erwartet eine turbulente Theatershow über Freundschaft, Liebe und das Leben. Versüßt wird die Show mit einer Menge feministischer Hits von Helga Hahnemann bis Gloria Gaynor und von Hildegard Knef bis hin zu Lady Gaga, einer Menge Kalorien, sowie viel Charme und Humor.
Neben vielen lustigen und verrückten Szenen und einer Pyjamaparty, gibt es auch einige bewegende Momente, in denen die Drei ihre emotionalen Seiten zeigen und Herzen zum Schmelzen bringen.
Selbst bei der anfangs unnahbaren Cordula kommt am Ende ein weicher Kern zum Vorschein. In der finalen Staffel wird die Rolle von Stefanie Bock (bekannt u.a. aus „KiKANiNCHEN“, „Verbotene Liebe“ und zahlreichen weiteren Produktionen aus dem Boulevardtheater Dresden) verkörpert, da Originalbesetzung Katharina Eirich Nachwuchs erwartet.
Wer nun noch einmal das Stück voller Musik und Tanz, Liebe und Herzschmerz, Witz und Glamour miterleben möchte, hat noch die Chance sich unter
https://boulevardtheater.de/produktion/je-oller-je-doller-die-travestie-theater-show.html
Karten zu sichern.
Beitragsbild: R. Jentzsch // Boulevardtheater Dresden
Beitrag: Lisanne Richter, Melina Israel
PEGIDA, Übergriffe auf Migranten und der große Wahlerfolg der AfD zeigen, dass rechtes Gedankengut seinen Weg in die Gesellschaft gefunden hat und offen verbreitet wird. Doch weshalb kommt es gerade im Osten und insbesondere in Sachsen dazu, dass PEGIDA und die AfD so viel Anklang und Zustimmung finden?
Die Inszenierung des Theaterstücks „Mit der Faust in die Welt schlagen“ hält sich eng, teilweise wortgetreu an seine Vorlage, den gleichnamigen Roman von Lukas Rietzschel. Rietzschel selbst wurde 1994 in Ostsachsen geboren und lebt heute in Görlitz.
Die Antwort auf die Frage, weshalb die politische Stimmung im Osten aufgeladen ist, wird exemplarisch an der Familiengeschichte der Brüder Phillipp und Tobias erzählt, die in der Lausitz der Nachwendezeit aufwachsen und deren Lebensumfeld von den Wunden, die die Wende in das Land gerissen hat, gezeichnet ist. Weniges ist vernarbt, viele haben sich noch nicht zurechtgefunden in dieser Welt, die sich auf nahezu allen Ebenen verändert hat. Die Gewissheit und Sicherheit von gestern ist Verfall und Ungewissheit gewichen. Und auch die jungen Menschen, die Nachgeborenen, finden keinen Halt; wie auch, wenn alles in Auflösung zu sein scheint. Die Trennung der Eltern, das schon längst geschlossene Schamottenwerk, der Terroranschlag am 11. September 2001 auf das World Trade Center, die Globalisierung und der entfesselte Kapitalismus – die Verunsicherung hält auch die beiden Brüder fest im Griff. In ihrem Unvermögen, sich in dieser als fremd empfundenen Welt zurechtzufinden, entwickeln sich die beiden Brüder immer weiter auseinander. Während der jüngere Tobi Zuflucht bei einer Gruppe Neonazis sucht, zieht sich Phillipp immer weiter in sich zurück. Als die PEGIDA-Bewegung in Dresden immer mehr Aufmerksamkeit erlangt und ihre alte Grundschule ein Heim für Geflüchtete werden soll, nimmt das Verhängnis seinen Lauf.
Rietzschels Auseinandersetzung mit diesem Stoff ist der Versuch, die derzeitige politische Situation in Sachsen historisch zu erklären und auf einzelne Menschen herunterzubrechen: Weshalb schließen sich immer mehr junge Menschen rechten Gruppierungen an oder teilen deren radikale Gesinnung? Dieses Problem ist nicht allein historisch zu begreifen. Auch die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen und die Geheimnisse haben ihren Anteil, die Eltern und Großeltern, die über die Kriegs- und Nachkriegszeit, die DDR und die Wende schweigen, die eigene Schuld und Traumata verdrängen und jetzt keine Antworten geben auf die Fragen der Kinder. Zwei Diktaturen und die Wende scheinen die Menschen ihrer Identität gründlich beraubt zu haben. Was bleibt ist ein Gefühl der Machtlosigkeit, aus der die Radikalisierung oft der einzige identitätsstiftende Ausweg zu sein scheint.
Die Erwartung, die ich habe, als ich das schlichte Bühnenbild zum ersten Mal sehe, bestätigt sich später: Es ist eine typische Inszenierung des Staatsschauspiels. Die Schauspieler sprechen in Richtung des Publikums und immer wieder kommt eine Livecam zum Einsatz; viele Dialoge werden duellartig schreiend ausgetragen, als gäbe es für Schauspieler*innen keine Möglichkeiten, ihre Gefühle auf andere Art und Weise zu vermitteln, mit mehr Nuancen, mehr Schattierungen.
Die Charaktere und deren Entwicklungen sind manchmal zu oberflächlich, sodass ich manche Handlungen nicht vollkommen nachvollziehen kann, vor allem Tobias Veränderung wird im Stück nicht deutlich genug dargestellt.
Alles in allem bietet die Inszenierung dem Zuschauer nichts Neues: Keine neuen Ideen, kein neuer Umgang mit dem im Buch gebotenen Stoff. Dennoch ist die Inszenierung keinesfalls schlecht, lässt einen aber auch nicht zu Ausrufen der Begeisterung hinreißen. Das Stück greift Problematiken unserer Zeit auf, die aus der Vergangenheit entstanden sind, bringt einen zum Nachdenken, zum Hinterfragen der Wende, lässt einen den Kopf schütteln und die Ohnmacht der Charaktere nachempfinden gegenüber dem, was um sie herum gerade geschieht. Man beginnt zu verstehen – aber hat man deshalb Verständnis für die Radikalisierung derart breiter Bevölkerungsgruppen? Ein Gefühl der Ratlosigkeit übermannt einen…
Was sowohl dem Buch als auch den Theaterstück fehlt ist ein Lösungsansatz: Rietzschel beschreibt nur ohne zu urteilen. Er lässt den Zuschauer allein mit der Frage: Was nun? Aber vielleicht hat er recht: welche Schlüsse daraus zu ziehen sind für die Beurteilung und das eigene Handeln, das muss jede*r für sich selbst entscheiden.
Text: Leah Strobel
Bilder: Sebastian Hoppe, Marcelo Marques via Unsplash
14. September 2014: Zwei Männer – ein Plan: Ein eigenes Theater. Heute, fünf Jahre später gab es bereits über 800.000 Zuschauer.
Nun feierte das Boulevardtheater Dresden seinen fünften Geburtstag. Damit wurde für die Theaterleiter Olaf Becker und Marten Ernst ein Traum wahr, denn zu Beginn hätte sich niemand träumen lassen, welch einen Erfolg dieses Theater in seiner sechsten Spielzeit hat.
Samstag, der 14. September 2019: Das Boulevardtheater Dresden lud zur Jubiläumsgala ein – Ein „Kindergeburtstag“ mit über 500 Gästen. Zunächst wussten die Zuschauen nicht, was sie erwarten wird, doch am Ende des Abends wurden alle Erwartungen übertroffen. Moderiert von den Theaterleitern, wurde die Geschichte des Theaters mit musikalischer Untermalung dargestellt. Schon zu Beginn holte das Team des Theaters mit einem Glas Sekt für jeden und gemeinsam gesungenen Ständchen das Publikum voll ab. Nachdem das Team vom Boulevardtheater Dresden auf Sofas auf der Bühne Platz nahm, eröffnete Hans Georg Pachmann als Hofmarschall aus „Das singende klingende Bäumchen“ den chronologisch aufgebauten Abend mit einer musikalischen Darbietung. Trotz, dass dieses erste Stück, welches im Boulevardtheater Dresden seine Premiere feierte, nicht mehr gespielt wird, durfte das Publikum diesen retrospektiven Auftritt erleben. Auch „Harry & Sally“ wurde dank Katharina Eirich mit „1000 Mal berührt“ wieder aufleben gelassen. Weiterhin präsentierten die Schauspieler des Theaters, die jeweils stellvertretend für ein Stück auftraten, einen Song aus den Produktionen der Spielzeiten, oder einen persönlichen Lieblingssong. So traf Kultfigur Bern Seifert auf die frivolen Komödien (repräsentiert von Alice Erk) und Verbrecher Egon Olsen (Volker Zack) bei „Alles nur geklaut“ auf die aufgedreht, witzige Pippi Langstrumpf (Johanna-Friederike Krüger).
Neben den musikalischen Darbietungen wurde die eine oder andere Anekdote erzählt und dem Publikum durch die spontane, lockere Art der Moderatoren des Öfteren ein Lacher entlockt. Neben den zahlreichen lustigen Momenten, gab es auch Gänsehautmomente. Als Stefanie Bock als „Deutschlands schönstes Schneewittchen“ den vom musikalischen Leiter Andreas Goldmann selbst komponierten Song „Ich bin Schneewittchen“ zum Besten gab, blieb kaum noch ein Auge trocken. Andreas Goldmann, stellvertretend für die Erfolgsproduktion „Die Fete endet nie“, heizte dem Publikum mit „Love me like you do“ und Gitarre ein. Letztlich war es Angelika Mann, als Oma Hedwig aus „Die Weihnachtsgans Auguste“, die im Pausenfinale das erste Mal für Standing Ovations sorgte, als sie zu „Highway to Hell“ die Bühne rockte.
Nach der fast einstündigen Pause, in der das Publikum von Pantomimen und dem Magier Jens Kießling unterhalten und mit einem breit gefächerten Buffet kulinarisch verwöhnt wurde, brachte Michael Kuhn, im Kostüm von Ottilie Neumann in dem Song „Theater“, all das auf den Punkt, was an diesem Abend vermittelt wurde. Auch Volkmar Leif Gilbert, der als Jacob Grimm „Gebrüder Grimm – Am Anfang aller Märchen“ auftrat, vermittelte mit seinem Song „Aus der Ferne“ eine starke Botschaft. Im Folgenden sorgte Manuel Krstanovic, der einmalig in die Rolle der falschen Tante aus der weltweit erfolgreichsten Boulevardkomödie „Charleys Tante“ schlüpfte, mit „My heart will go on“ für Gänsehaut. Spätestens bei dem Auftritt von Andreas Köhler (als John aus „Die Legende vom heißen Sommer“) und Dorothee Krüger (als Ornella aus „Azzurro – Wie zähme ich einen Italiener“) mit „Come what may“ aus „Moulin Rouge“ begannen alle Herzen zu schmelzen. Mit dem Einsatz von Vespa und Schwalbe von den Plakaten der beiden Stücke und einem Kuss der beiden Darsteller, wurde diesem Auftritt noch eine besondere Note verliehen.
Mit zahlreichen musikalischen Darbietungen und Auftritten der Publikumslieblinge, wurde die gesamte Geschichte des Theaters, mit allen 19 Stücken, die je in dem Theater Premiere feierten, unterhaltsam im Kurzdurchlauf präsentiert. So konnte das Publikum kleine Einblicke in alle Produktionen gewinnen und Erinnerungen aufleben lassen. Und es wurde nicht nur zurück geschaut, sondern auch einen Ausblick in die Zukunft gegeben. Am 27.10.2019 feiert die neue Eigenproduktion des Theaters „Barock me, Gräfin Cosel“ Premiere. Stefanie Bock und Oliver Morschel als Gräfin Cosel und August der Starke performten den Song „Mein brennendes Herz“ – welcher ebenfalls von Andreas Goldmann für das Stück komponiert wurde – als Vorgeschmack auf das Stück.
Im Finale der Show standen noch mal alle Darsteller, inklusive einiger Schauspieler, die zuvor im Publikum saßen, auf der Bühne. Genau dieses Beisammensein, die Stärke des Teams und die Harmonie des Ensembles wurde mit dem Song „Zusammen“ von den Fantastischen Vier und Clueso demonstriert. Für einen letzten Gänsehautmoment sorge Karina Schwarz mit Puccinis Arie „O mio babbino caro“. Den krönenden Abschluss bildete „Forever Young“ aus „Die Fete endet nie“, wo nicht nur die Hauptdarsteller des Feten-Ensembles selber, sondern auch alle anderen auf der Bühne, sowie das Publikum mitsangen und mitfeierten.
Neben den Darstellern aus dem aktuellen Spielplan und aus vergangenen Produktionen, sowie dem Team inklusive den Theaterleitern, waren auf Bühne auch die Boulevardtheater-Band mit Jonathan Milan Heck an der Geige und der Background Chor, bestehend aus Sabine Kaufmann und Andreas Goldmann.
Auch nach dieser Show voller wach gewordener Erinnerungen, Gänsehautmomente, bester Unterhaltung und viel Witz und Humor wurde weiter gefeiert. Verteilt auf die Foyers, den Innen- und Hinterhof, sowie die Pampelmuse (der kleine Saal im Boulevardtheater Dresden), gab es weiterhin vegane Suppen, Eis und Deftiges, sowie Getränke, wie Cocktails bei musikalischer Untermalung.
Schließlich durften die Zuschauer nicht nur wundervolle Erinnerungen, sondern auch eine Tüte mit Geschenken der Sponsoren des Theaters samt einer Hexe-Baba-Jaga-Plüschpuppe mitnehmen.
Alles in allem, war die Jubiläumsgala zum fünften Geburtstag vom Boulevardtheater Dresden ein mehr als gelungener Abend, der lange in Erinnerung bleiben wird.
Beitrag und Video: Lisanne Richter, Melina Israel
Foto: Robert Jentzsch
November 1989 – Berlin. Eines der bedeutendsten Ereignisse der deutschen Geschichte: Der Mauerfall. Dieses Jahr jährt sich die Öffnung der Grenze zwischen Ost und West zum 30. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums hat das Boulevardtheater Dresden ein neues Stück auf die Bühne gebracht.
Im Zentrum stehen nicht nur die größten AMIGA-Hits, sondern auch eine spannende Handlung mit unerwarteter Wendung (Buch: Michael Kuhn, Regie: Olaf Becker). Das Stück erzählt die Geschichte rund um eine junge Band, die zum Jubiläum des Mauerfalls ein Konzert mit den Hits der DDR plant. Die Band bestehend aus Steppl (Stephan Salewski), Ad (Adrian Kehlbacher), Hübi (Thomas Hübel) und Ewu (Uwe von Schroeter) und den Sängern Richi (Janis Masino/Oliver Morschel) und John (Andreas Köhler). Für den Auftritt laden sie sich Nina (Katharina Eirich) als weibliche Stimme ein – die als Westkind (fast) keinen der Songs kennt. Unterstützt werden sie zudem von Helga (Julia Henke), die etwas mehr Erfahrung in der Stimme hat. Zu dem sorgt sie für die nötige Portion Fettbemmen und Humor und kümmert sich stets um das Wohl der Künstler. Von „Über sieben Brücken“, über „Erna kommt“, bis hin zu einem Kinderlieder-Medley (u.a. „Die Jule wäscht sich nie.“) ist eine große Bandbreite an AMIGA-Hits geboten.
Während den Proben für den Auftritt geraten der eher schüchterne, liebenswerte Richi und der selbstbewusste Macho John ein paar Mal aneinander, da sie beide sofort hin und weg von der hübschen Nina sind. Trotz dieser Konflikte schaffen sie es letztendlich, die Show in einer Kirche, in der auch die Proben stattfinden, auf die Beine zu stellen (Bühnen- und Kostümbild: Michael Wolf, Maskenbild: Christine Palme).
Selbst für alle, die keine Erinnerungen an den Mauerfall haben, ist das Stück nur zu empfehlen. Auch wir, die bei der Auflösung der DDR noch lange nicht auf der Welt waren und kaum Erwartungen an das Stück hatten, waren sehr begeistert von der Inszenierung. Für uns war es eine Art Geschichtsstunde der schönen und spannenden Art. Auch wenn wir viele der Hits nicht kannten, war es musikalisch ein echtes Highlight. Also egal ob „Ossi“ oder „Wessi“, Alt oder Jung, das Stück stellt einen Teil DDR und Geschichte für alle verständlich und unterhaltsam dar.
Bei der Premiere waren als weiteres Highlight einige DDR-Promis zu Gast. Dank des letzten AMIGA-Chefs Jörg Stempel waren einige bekannte Gesichter im Publikum. Inka Bause, Ritchie Barton, Uwe Hassbecker und Jäckie Reznicek von Silly, Dorit Gäbler, Dieter „Maschine“ Birr waren u.a. mit von der Partie.
Nach der unterhaltsamen Travestie-Theatershow „Je oller, je doller“, den frivolen Komödien und weiteren erfolgreichen Produktionen im Boulevardtheater Dresden gibt es nun neben „Die Fete endet nie“ eine weitere Zeitreise, die das Publikum begeistert. Alles in allem ist „Die Legende vom heißen Sommer“ ein sehr gelungenes Stück, mit Potential zum Kult-Stück des Theaters, und auf jeden Fall empfehlenswert für Jeden.
Band und Schauspieler nach der Premiere
Das Team von hinter den Kulissen nach der Aufführung
Theaterleiter Marten Ernst (Mitte), Olaf Becker (Rechts) und Jörg Stempel (Links)
Bericht und Fotos: Lisanne Richter, Melina Israel